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Laura Dahlmeier – eine Biathlon-Königin dankt ab

Es ist der  19. Februar 2017. Ein herrlich sonniger Wintertag in der wunderschönen Kulisse des Biathlon Stadions in Hochfilzen. Laura Dahlmeier holt im Massenstart vor tausenden Zuschauern die Goldmedaille. Es ist nach Mixed-Staffel, Staffel, Verfolgung und Einzel schon ihr fünftes Gold, mit der Silbermedaille im Sprint holt sie in jedem Rennen eine Medaille. Es sind die Weltmeisterschaften der Laura Dahlmeier. Nicht nur einmal geht sie bis an ihre Grenzen und darüber hinaus. Überhaupt ist die Saison 2016/2017 ihre Saison:  in den anderen Weltcuprennen steht sie 15 mal auf dem Podium, 8 mal ganz oben, sie holt sich die kleinen Kristallkugeln in Verfolgung, Einzel und Staffel und wird am Ende Gesamtweltcupsiegerin. Ihre persönlichen, allergrößten Erfolge feiert sie dann aber ein Jahr später bei den Olympischen Spielen in PyeongChang, als sie sich mit Gold in Sprint und Verfolgung ihren Kindheitstraum erfüllt. Die olympische Bronzemedaille im Einzel ist dann noch das i-Tüpfelchen.

Foto: Andrei Ivanov

Doch nun ist Schluss. Nach mehreren Hochs und Tiefs vor allem in der letzten Saison mit krankheitsbedingten Ausfällen, aber trotzdem Podestplätzen im Weltcup und zwei Einzelmedaillen bei den Weltmeisterschaften in Östersund, sagt die sympathische Garmisch-Partenkirchnerin Servus. „Ich denke, das Leben besteht noch aus so viel mehr, als nur aus Leistungssport. Und ich bin jetzt bereit, ein neues Kapitel aufzuschlagen“, gibt sie auf ihrer Homepage bekannt. Sie hat ihr Ziel, eine Zeit lang die beste Biathletin der Welt zu sein, erfüllt. Sie weiß, dass sie ihre perfekten Rennen bereits gelaufen ist. Jetzt ist es Zeit für neue Herausforderungen.

Schon als Kind beginnt die heute 25-Jährige mit dem Biathlon, gewinnt 2011 bereits etliche Medaillen bei dem European Youth Winterfestival und den Juniorenweltmeisterschaften. Ihr Weltcup-Debüt folgte 2013. Durch hervorragende Leistungen bei den Juniorenweltmeisterschaften wurde sie kurzfristig in der Damenstaffel der Weltmeisterschaften in Nove Mesto eingesetzt, welche am Ende Fünfte wurde. Im selben Jahr lief sie in Oslo dann ihr erstes Einzelrennen und wurde Siebte. Der erste Weltcupsieg folgte in der Damenstaffel von Sotschi mit Laura als Schlussläuferin. Mit 19 Jahren nahm sie in Sotschi an ihren ersten Olympischen Spielen teil. Den ersten Einzelsieg sicherte sie sich 2015 im Sprint von Nove Mesto. Es sollten noch etliche folgen. In den Weltcupsaisons 2014/2015 und 2015/2016 musste Laura Dahlmeier immer wieder wegen Verletzungen und Krankheiten Rennen aussetzen. Doch 2016/2017 gewann sie bereits im ersten Weltcuprennen der Saison und lieferte damit den Auftakt für ihre absolute Überfliegersaison. Mit den fünf Goldmedaillen und einer Silbernen ist Laura bis heute die erfolgreichste Teilnehmerin einer Biathlon-Weltmeisterschaft. Im selben Jahr wurde sie verdient zur Sportlerin des Jahres gewählt. Einen weiteren Rekord stellte sie mit 11 WM-Medaillen in hintereinander folgenden Rennen auf.  Insgesamt stand sie 68 Mal auf einem Weltcuppodest, feierte 20 Einzel- und 13 Staffelsiege. Und obwohl ihr die Entscheidung aufzuhören nicht leicht gefallen ist, merke sie, „dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist“.

Laura Dahlmeier (GER) – Foto: Andrei Ivanov

Eine letzte Chance sie als Biathletin zu sehen, gibt es aber doch noch. Das berühmte Spektakel Biathlon auf Schalke am 28.12.2019 in der VELTINS-Arena wird auch für Laura Dahlmeier den Rahmen liefern für ein letztes Rennen. „Ein ganz besonderes Anliegen ist mir, dass ich mich dann auch noch einmal persönlich von den vielen Biathlon-Fans verabschieden kann“, wie sie selbst betont. Es wird mit Sicherheit ein gebührender Abschied vor mehr als 46.000 Fans.

Laura Dahlmeier (GER) – Foto: Andrei Ivanov

Ob ihr so ganz ohne Biathlon wohl langweilig wird? Vermutlich nicht. Gerade ist Laura mit dem Fahrrad quer durch die Alpen unterwegs; auf neuen Wegen, hin zu neuen Erfahrungen. Und wer weiß, ob sich die Zollbeamtin nicht anderweitig im Biathlonsport etablieren wird. Der Sportliche Leiter Biathlon des DSV, Bernd Eisenbichler, würde sich zumindest freuen: „Es wäre schön, wenn Laura uns im Biathlonsystem in irgendeiner Funktion erhalten bleibt. Dazu werden wir uns in den kommenden Wochen sicherlich noch einmal in Ruhe zusammensetzen. Laura ist eine absolute Ausnahmeathletin, von der gerade unsere Nachwuchssportlerinnen und -sportler lernen und profitieren können. Auch wenn sie nicht mehr aktiv im Wettkampfgeschehen ist.“

Das Team von Biathlon-News wünscht Dir, liebe Laura, für deine Zukunft alles Gute!

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