Donnerstag , 1 Mai 2025

Biathlon: Johannes Kühn und Hanna Sola sind Überraschungssieger von Hochfilzen

Wahrscheinlich haben auch einige Biathlon-Experten nicht damit gerechnet. Johannes Kühn und Hanna Sola feiern im Sprint von Hochfilzen ihren ersten Weltcupsieg. 

Bilderbuchwetter im österreichischen Hochfilzen. Die guten äußeren Bedingungen sicherten den Biathleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) einen vielversprechenden Start in das dritte Weltcup-Wochenende der Saison 2021/22. Johannes Kühn (30) überraschte die Konkurrenz und feierte den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere. Zugleich bestätigte der Bayer aus Reit im Winkl seine in Östersund erreichte Olympia-Norm.

Schlussrunde sicherte Sensationssieg

Er hielt sich zunächst zurück. Trotz seiner schnellen Laufzeit und nur einem Schießfehler bremste er die Euphorie. Johannes Kühn wusste, dass die Favoriten um den Sieg im 10 Kilometer-Sprint erst nach ihm in die Loipe gingen. Deshalb hieß es warten und bangen. Dabei hatte Kühn, der mit der Startnummer neun frühzeitig in das Rennen ging, mit einem beherzten Auftritt, ein Ausrufezeichen gesetzt. Der Schützling von Bundestrainer Mark Kirchner, der in der Saison 2018/19 als Zweiter im Einzel in Pokljuka und als Dritter 2020 im Sprint von Oberhof seine bisherigen Podestplätze im Weltcup feiern durfte, überzeugte auf der Loipe. Von Runde zu Runde konnte sich der gebürtige Bayer aus Passau steigern. Er lief eine phänomenale Schlussrunde, „flog“ am Berg seinen Konkurrenten regelrecht davon und sicherte sich zugleich die beste Laufzeit. „Anscheinend waren meine Beine heute sehr gut. Den Eindruck hatte ich heute beim Anlaufen eher nicht“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Dass ich so schnell war, das hatte ich nicht gedacht“, meinte Kühn. „Offensichtlich habe ich mich ganz gut verkauft und es mir das Rennen ein bisschen besser eingeteilt als letzte Woche, dann macht die Schlussrunde auch mehr Spaß“, so der strahlende Sieger. Der 1,90 Meter große Biathlet gilt ohnehin als einer der laufstärksten Akteure im DSV-Team. So erreichte er nach 26:05,0 Minuten den Zielstrich und ahnte keinesfalls, dass er diesmal auf dem Treppchen ganz oben stehen würde. Aber 90 Minuten später hatte er die Gewissheit. Trotz eines Schießfehlers im Stehendanschlag hatte er 14,3 Sekunden Vorsprung auf den amtierenden Sprint-Weltmeister aus Schweden Martin Ponsiluoma, der ebenfalls einmal in die Strafrunde musste. Anton Smolski aus Belarus wurde mit einer fehlerfreien Schießleistung Dritter (+20,5 Sek.). „Ich bin persönlich mit meinem Rennen sehr zufrieden. Stehend ein Fehler, das ist ok, wichtig war aber zuvor, dass ich liegend mit der Null durchkomme“, meinte der 30-Jährige. Ob es dann am Ende reichen wird, wird sich zeigen“, meinte er nach dem Zieleinlauf. Diesmal hat es gereicht.

Sola feiert ersten Weltcupsieg unter ihrem österreichischen Trainer Reinhard Gösweiner

Er konnte das Ende kaum abwarten. Wenn seine Athletinnen nicht gerade am Schießstand weilten und er durch das Fernrohr auf die Scheiben blickte, dann tippte Reinhard Gösweiner unentwegt auf seinem Notebook. Das hatte einen besonderen Grund. Spätestens nach der fehlerfreien Schießeinlage seiner Top-Athletin Hanna Sola durfte der frühere Trainer der österreichischen Biathleten auf den ersten Weltcup-Sieg einer belarussischen Athletin in diesem Winter hoffen. Da wirkte auch der Oberösterreicher sichtlich nervös und blickte immer wieder auf die Datenbank des Weltverbandes. Als die letzte von ihm betreute Sportlerin den Schießstand verlassen hatte, flüchtete der 49-jährige direkt in dem Container seines Teams. Denn dort war die Freude groß. Denn im Sprint über 7,5 Kilometer hatte diesmal Sola die Nase vorn. Nach 20:44,4 Minuten erreichte die Weißrussin den Zielstrich vor der Geisterkulisse im Pillerseetal und feierte zugleich ihren ersten Weltcup-Erfolg. Mit einem Rückstand von 46,8 Sekunden landete Justine Braisaz-Bouchet (Frankreich) auf dem zweiten Platz. Rang drei ging an Marte Olsbu-Roeseland aus Norwegen. Sola konnte ihren Erfolg zunächst nicht fassen. „Ich habe heute alles gegeben, aber ich bin so sprachlos, dass ich hier meinen erstem Weltcup-Sieg feiern darf“, meinte die Belarussin. „Ich habe das Gefühl, aufwachen zu müssen und kann es wirklich nicht fassen. Ich brauche nur Zeit; aber ich bin wirklich, wirklich froh“.

Von Jochen Willner

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