
Biathlon gehört zu den beliebtesten Wintersportarten. Da für diesen Sport Schnee benötigt wird, ist die aktive Zeit auf die Wintermonate beschränkt. Doch wie trainieren die Athleten und Athletinnen während der langen Phase zwischen Frühjahr und Herbst? Mit welchen Methoden bereiten sich die Sportler auf die Saison vor, sodass sie rechtzeitig zu Beginn der Wettkämpfe in Topform sind?
Der Trainingsplan eines Biathleten
Biathlon lebt von zwei Fertigkeiten. Zum einen ist dies die Genauigkeit am Schießstand und zum anderen die Ausdauer auf der Strecke. Deshalb wird beim Biathlon von einer Kombinationssportart gesprochen, die eine Mischung aus Präzisions- und Ausdauersport ist. Das Training für die Athleten ist dementsprechend abwechslungsreich. Professionelle Biathleten trainieren an fünf bis sechs Tagen die Woche. Im Durchschnitt dauert das Training pro Tag etwa 3,5 Stunden.
Krafttraining bildet die Grundlage
Das Krafttraining gehört zum Trainingsprogramm jedes Biathleten. Der Aufbau aller relevanter Muskelgruppen lässt sich mit einem Zirkeltraining erreichen. Die einzelnen Übungen dauern in der Regel 45 Sekunden. Vor der nächsten Übung folgt eine Pause von 15 Sekunden. Die verschiedenen Übungen werden dann wiederholt. Eine Einheit dauert 45 Minuten. Zum Zirkeltraining gehören viele klassische Übungen wie etwa Kniebeugen, Liegestütze oder auch Rumpfbeugen. Bis zu zwölf Stationen mit verschiedenen Übungen sind üblich.
Radfahren und Skirollern – die Alternativen zum Biathlon in Sommer
Ein wichtiger Faktor im Sommertraining einer Biathletin ist der Aufbau der Grundlagenausdauer. Dies wird durch lange Einheiten trainiert, bei der der Körper im unteren Pulsbereich bleibt. Solche Einheiten können bis zu vier Stunden dauern. Gut geeignet dafür sind Sportarten wie das Radfahren oder Skirollern. Gerade mit den Skirollern sind sehr ähnliche Bewegungsabläufe wie beim Skilanglauf möglich, sodass die richtigen Muskelgruppen trainiert werden.
Wer selbst das Training eines Biathleten nachahmen möchte, kann dies am besten mit einem Mountainbike tun. Die Biathleten trainieren oft in bergigen Regionen. Beliebt sind beispielsweise Fahrten zu und um Talsperren, wie die deutsche Biathletin Gina Marie Puderbach berichtet. Untrainierte Fahrer sollten dabei auf ein Fahrrad mit Elektromotor setzen. Dies erleichtert die schweren Anstiege. Mit einem gebrauchten E-Mountainbike sind solche Touren problemlos absolvierbar. Solche Räder sind außerdem deutlich günstiger als neue E-Mountainbikes. Dies ist eine gute Lösung für alle, die sich nicht sicher sind, ob das Fahrradfahren die richtige Ausdauersportart ist.
Beim Fahrradfahren wird vor allem die komplexe Beinmuskulatur trainiert. Die Tretbewegungen beanspruchen von den Gesäßmuskeln über den Quadrizeps bis zu den Waden- und Schienenbeinmuskeln alle Bereiche. Gleichzeitig lässt sich die Belastung für den Körper durch die Wahl der Strecke und mit Unterstützung durch ein E-Bike gut regulieren. Deshalb ist Fahrradfahren ein guter Sport für Athleten wie auch untrainierte Personen. Darüber hinaus bringt das Fahrrad einen in die Natur. Gerade längere Strecken durch Wälder lassen sich mit einem E-Mountainbike gut durchführen, selbst wenn die eigene Ausdauer nicht auf dem Niveau eines trainierten Sportlers ist.
Training der Schießgenauigkeit
Der Umgang mit der Waffe ist mindestens genauso wichtig wie die Schnelligkeit und Ausdauer auf der Lauflaufpiste. Ein guter Biathlet muss nicht nur schnell sein, er muss auch präzise Schießen. Deshalb ist das Training mit der Waffe ein zentraler Bestandteil der Sommervorbereitung.
Bei den Testwochen und Leistungsüberprüfungen im Sommer finden gezielt Schießübungen statt. Dies beinhaltet nicht nur die Genauigkeit am Schießstand. Wichtig ist es, zu lernen, wie der Puls nach dem Laufen schnell gesenkt wird. Nur dann ist es möglich, die Waffe ruhig zu halten und somit saubere Schüsse abzugeben. Die Biathleten trainieren deshalb möglichst oft das Schießen unter körperlicher Belastung, um sich auf die Wettkämpfe vorzubereiten.
Die Schießgenauigkeit wird hingegen zusätzlich in Schießhallen, teilweise mit dem Einsatz eines Simulators, sowie auf Schießbahnen geübt. Hier geht es vor allem um die Routine und die Schussfrequenz. Schnelle und präzise Schützen sind gerade auf den Kurzstrecken im Vorteil. Bei diesen Wettbewerben entscheidet meist ein sauberes und schnelles Schießergebnis über Sieg oder Niederlage.
Trainingslager und Wettkämpfe im Sommer
Ein Trainingslager im Sommer ist die Intensivphase der Vorbereitung. Hier finden konkrete Vorbereitungen auf die Wettkämpfe statt. Tägliches Training unter Wettkampfbedingungen sind dann die Regel. Dies beinhaltet neben Kraft- und Ausdauertraining auch Tests mit Rollskiern und der Waffe. Dann finden, wie bei einem Biathlon-Rennen im Winter auch, Testläufe statt, die von Schießphasen unterbrochen werden. Dies bereitet die Athleten konkret auf die Wettkämpfe vor. Besonderer Wert wird auf die Kombination aus Schießen und Laufen gelegt. So beobachten die Trainer den Anlauf zum Schießstand, messen die Zeit, die für die Vorbereitung sowie das Schießen vergehen und kontrollieren den Puls. Selbstverständlich spielt auch die Genauigkeit am Schießstand eine Rolle. In den Nachbearbeitungen wird dann angesprochen, wo Verbesserungspotenzial besteht und konkret an diesen Punkten gearbeitet.
Zusätzlich gibt es während der Sommermonate einige Wettbewerbe für Biathleten. Diese sind bei Fans der Sportart weit weniger bekannt als die regulären Wettkämpfe im Winter. Sie sind auch nicht Teil der offiziellen Saison, sodass keine Punkte für den Weltcup vergeben werden. Dennoch sind diese sommerlichen Veranstaltungen eine willkommene Trainingsabwechslung und ermöglichen abseits der regulären Saison Rennen auf Wettkampfniveau.
So findet seit einigen Jahren im August der City-Biathlon in Wiesbaden statt. Anstatt auf Skiern und Schnee sind die Biathleten mit Rollskiern auf Asphalt unterwegs. Ansonsten ähneln die Rahmenbedingungen bei diesen Wettkämpfen den winterlichen Biathlon-Rennen. Die Ziele sind auf einem 50-m-Kleinkaliber-Schießstand aufgestellt, was den Schießübungen bei den Winterwettkämpfen gleicht.