Donnerstag , 1 Mai 2025

Was macht eigentlich … Raphaël Poirée?

Vielen eingefleischten Biathlonfans ist er noch gut in Erinnerung, dominierte er doch den Biathlonzirkus zu Beginn der 2000er-Jahre und fungierte er damals als ewiger Dauerrivale Ole Einar Bjørndalens: der sympathische und stets bescheiden wirkende französische Biathlet Raphaël Poirée.

Viele verfolgten ebenso die erfolgreiche Biathlonkarriere seiner späteren Ehefrau Liv-Grete Poirée, die entscheidend zur Popularität des Biathlonsports beigetragen hat, war sie doch unter anderem die erste weibliche Athletin, die vier Goldmedaillen bei einer Meisterschaft gewann. Spannend war auch die Liebesgeschichte der beiden, des Franzosen und der Norwegerin, die unter dem Namen Liv-Grete Skjelbreid im Weltcup lief, bis 2000 die Heirat mit Raphaël erfolgte. Die beiden haben drei gemeinsame Töchter, doch seit 2013 geht eines der Traumpaare des Biathlons leider wieder getrennte Wege.

Seine größten Erfolge erreichte Raphaël Poirée bei Weltmeisterschaften, zwischen 2000 und 2007 wurde er insgesamt achtmal Weltmeister und gewann 18 WM-Medaillen. Des Weiteren ist er viermaliger Gesamtweltcupsieger und erreichte summa summarum 44 Weltcupsiege. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Antholz gab Poirée bekannt, am Ende der Saison 2006/07 seine Karriere zu beenden: die WM brachte ihm noch einmal einen kompletten Medaillensatz; neben der Goldmedaille im Einzel holte er Silber mit der französischen Mixed-Staffel und Bronze im Massenstart. Damit gilt er nach Ole Einar Bjørndalen und Martin Fourcade, dem französischen Biathlon-Shootingstar par excellence, über den er Ende 2016 in einem Interview sagte: „Martin Fourcade a révolutionné ce sport“ („Martin Fourcade hat diesen Sport revolutioniert“), bis dato als der erfolgreichste Biathlet im Weltcup.

Doch wie ging es nach seiner sportlichen Karriere weiter und was macht Raphaël eigentlich heute? Bei den Weltmeisterschaften 2008 in Östersund war Poirée zunächst als Experte für Eurosport tätig. Danach wurde er für drei Jahre als Trainer der norwegischen Nachwuchsmannschaft verpflichtet, trainierte dort u. a. Lars Berger. Ende 2009, über zwei Jahre nach seinem Karriereende, hatte Raphaël Poirée einen Unfall mit einem Quad, bei dem er sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zuzog. Ein schwerer Einschnitt in seinem Leben, von dem er sich jedoch glücklicherweise vollständig erholte.

Vor der Saison 2012/2013 wechselte Raphaël Poirée als Trainer nach Weißrussland. Das Trainerprojekt endete jedoch frühzeitig im April 2013 im gegenseitigen Einvernehmen, weil es Poirée in der Kürze der Zeit nicht gelang, die weißrussische Herrenmannschaft für die Olympischen Spiele in Sotschi in eine entsprechend erfolgversprechende Form zu bringen. Raphaël änderte danach seine berufliche Ausrichtung komplett und arbeitete seitdem für unterschiedliche norwegische Unternehmen, u. a. für Aker Solutions. Seit 2015 arbeitet er für das Bauunternehmen Vassbakk & Stol. Zudem ist er Miteigentümer des Seminar- und Tagungshotels Skjelbreid Poirée, das er gemeinsam mit seiner Ehefrau Liv Grete in Hålandsdalen aufgebaut hat, und hält Vorträge über seine Zeit als Leistungssportler.

Wir danken Raphaël für viele spannende Biathlonwettbewerbe, tolle Wintersportmomente und wünschen ihm für seinen weiteren privaten und beruflichen Lebensweg viel Erfolg und alles Gute!

Raphael Poiree (FRA) – Foto: Karl-Heinz Merl, Biathlon-News.de
MEDAILLENSPIEGEL
Olympische Medaillen0x Gold1x Silber2x Bronze
WM-Medaillen8x Gold3x Silber7x Bronze
WELTCUPBILANZ
Gesamtweltcup1. (1999/2000, 2000/2001, 2001/2002, 2003/2004)
2. (2005/2006)
3. (2004/2005, 2006/2007)
Einzelweltcup1. (2003/2004, 2006/2007)
Sprintweltcup1. (2003/2004)
Verfolgungsweltcup1. (1998/1999, 2000/2001, 2001/2002, 2003/2004)
Massenstartweltcup1. (1999/2000, 2003/2004, 2004/2005)
PODIUMSPLATZIERUNGEN1.2.3.
Einzel730
Sprint13138
Verfolgung15177
Massenstart965
Staffel2210

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