Dienstag , 8 Oktober 2024

Dahlmeier siegt in Antholzer Verfolgung – Preuß schafft Olympia-Norm

Laura Dahlmeier (GER) – Foto: Andrei Ivanov

Bei traumhafter Kulisse, mit nahezu perfekten Bedingungen auf der Strecke und am Schießstand fand in Antholz das Verfolgungsrennen der Damen mit insgesamt 57 Athletinnenstatt.

Gejagte war die Norwegerin Tiril Eckhoff, 12 Sekunden dahinter startete Laura Dahlmeier vom Deutschen Skiverband. Letztere versuchte bereits vom Start weg Zeit auf Eckhoff gut zu machen, was ihr auch geringfügig gelingen konnte.

Nach dem ersten Schießen mussten dann sowohl Dahlmeier als auch Eckhoff einmal in die Strafrunde abbiegen. Besser machte es Darya Domracheva aus Weißrussland. Die 31-Jährige, die im Sprint Vierte gewesen war, blieb fehlerfrei und setzte sich damit knapp vor Tiril Eckhoff an die Spitze des Feldes. Als Dritte ging die Französin Anais Bescond zurück auf die Strecke. Laura Dahlmeier folgte mit 10,7 Sekunden Rückstand auf ganz vorne.
Die deutschen Athletinnen neben Dahlmeier zeigten beim ersten Schießen allesamt eine starke Vorstellung. Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz blieben ebenso wie Maren Hammerschmidt und Franziska Preuß ohne Fehler belastet. Einzig Denise Herrmann musste einmal in die Strafrunde.

Zum zweiten Schießen kamen Domracheva und Eckhoff gemeinsam. Erstere schoss etwas schneller, während die Norwegerin sich etwas mehr Zeit ließ und jeden Schuss bewusst fokussierte. Dennoch schossen beide Athletinnen gleichsam einen Fehler. Somit konnte Laura Dahlmeier, die diesmal fehlerfrei blieb, an beiden vorbeiziehen.  Sie bildete eine Laufgruppe mit Bescond und Domracheva, während Eckhoff einige Sekunden dahinter gemeinsam mit Dorothea Wierer aus Italien auf die Runde ging. Hinz und Preuß schafften beim zweiten Anschlag erneut eine Nullfehlereinlage. Hildebrand und Hammerschmidt mussten einmal in die Strafrunde, Herrmann gleich dreimal.

Auf der Laufrunde konnten sich Wierer und Eckhoff mit wechselnder Führungsarbeit langsam an die Spitzengruppe heransaugen. Zum dritten Schießen kamen daher die ersten sechs Läuferinnen gemeinsam. Laura Dahlmeier durfte sich auf der ersten Matte platzieren. Dementsprechend zeigte sie ein nervenstarkes Schießen und konnte ebenso wie Tiril Eckhoff und Domracheva alle Scheiben abräumen, während Bescond zwei Scheiben und Wierer eine Scheibe stehen ließ.

Somit machten sich die führenden drei Damen wieder auf den Weg zum nächsten Schießen. Für die anderen Deutschen hieß es noch fünf Scheiben zu treffen. Dies gelang sowohl Preuß, die damit schon die dritte Nullfehlerserie hinlegte und sich auf den fünften Rang nach vorne schob, als auch Hildebrand. Hammerschmidt und Herrmann dagegen mussten erneut in die Strafrunde.

Wie so oft im Biathlon, kam es schlussendlich zum Show-Down beim letzten Schießen. Einzig und allein Laura Dahlmeier konnte die Nerven behalten und mit einem fehlerfreien letzten Schießen die deutliche Führung sichern. Eckhoff und Domracheva, aber auch Franziska Preuß schossen Fehler und mussten abreißen lassen.

Dorothea Wierer (ITA) – Foto: Andrei Ivanov

Auf der letzten Runde konnte dann Dahlmeier noch ein wenig Zeit gutmachen und sich damit überlegen den Sieg sichern. Domracheva und Wierer lieferten sich bis fast zuletzt einen Kampf um Platz zwei, dann jedoch trat die Weißrussin der italienischen Konkurrentin auf den Ski und ließ ihr daraufhin mit einer äußerst fairen Geste den Vortritt. Am Ende wurde also Wierer Zweite mit 17,3 Rückstand auf Laura Dahlmeier, während Domracheva 20,2 Sekunden zum Sieg fehlten. Sprintgewinnerin Eckhoff wurde in einem erneut starken Rennen Vierte. Platz Fünf ging an die Gesamtweltcupführende Kaisa Mäkkeräinen aus Finnland, die vor der Kasachin Vishnevskaya, die viermal Null geschossen hatte, ins Ziel kam.

Franziska Preuß, bis zum letzten Schießen in so aussichtsreicher Position gelegen, war nach ihren beiden Strafrunden als 6. zurück auf die Strecke gegangen. Auf der letzten Runde musste sie sich jedoch gegen Attacken von laufstärkeren Athletinnen wie Mäkkeräinen wehren. Sie kam am Ende auf den 10. Rang. Damit konnte sie sich endlich die zweite Teilnorm für die Olympischen Spiele in Pyeong Chang sichern und kann jetzt hoffentlich, befreit von diesem Druck, optimistisch in Richtung des Saisonhöhepunkts sehen. Die anderen Deutschen wurden 12. (Hermann, 5 Fehler), 18. (Hildebrand), 20. (Hinz) und 24. (Hammerschmidt). Somit kann man insgesamt von einem guten deutschen Mannschaftsergebnis sprechen.

Strahlefrau ist am heutigen Tag natürlich Laura Dahlmeier: „Verfolgungsrennen sind immer richtige Krimis und dann gewinnt wirklich der, der die Nerven am besten im Zaun hält. Ich bin richtig happy, dass es so gut geklappt hat. Schöner als heute könnte ein Biathlon-Rennen nicht sein.“

Foto: Andrei Ivanov

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