Lena Häcki will hoch hinaus – in den Bergen und im Biathlon-Weltcup
Es war ihre bisher erfolgreichste Saison. Lena Häcki ist angekommen bei den ganz Großen des Biathlonsports. An jedem Weltcuport vor der Weihnachtspause stand sie auf dem Podest. In Östersund und in Hochfilzen gemeinsam mit ihren Staffelkolleginnen Selina, Elisa und Aita Gasparin. In der Verfolgung von Annecy – Le Grand Bornand gewann sie die Bronzemedaille – persönliche Bestleistung. Am Ende der Saison gelingt ihr mit Platz 22 ihre beste Platzierung im Gesamtweltcup.
Die neue Leichtigkeit im Team der Schweizerinnen hat Trainerin Sandra Flunger gebracht. „Ich hatte das Gefühl, dass wir einen Wechsel brauchten. Sie hat unserem Team einen Aufschwung gegeben. Alle sind gleichberechtigt und haben Mitspracherecht“, sagt Lena Häcki. Die Trainingsmethoden ihrer österreichischen Trainerin beschreibt Lena Häcki als „hart, aber fair“. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft sei bestens. Zickenkrieg sucht man vergeblich. Jede Woche tauschen sie die Zimmerpartnerin. „Wir haben fast geweint nach unserem ersten Podestplatz in der Staffel von Östersund.“ Den Erfolg wiederholten sie eine Woche später in Hochfilzen. Der zweite Platz in der Staffelwertung am Ende der Saison ist ein großer Erfolg für die kleine Schweizer Biathlonnation. Ihre guten Ergebnisse bringen den Damen mehr Aufmerksamkeit der heimischen Medien. „Ich glaube so langsam wissen alle Schweizer was Biathlon ist. Daran haben auch die Gasparin-Schwestern großen Anteil“, erklärt Lena Häcki. Sie bekomme mehr Autogrammanfragen, über die sich freut. „Den kleinen Wunsch erfülle ich den Fans sehr gern.“
Lena Häcki startet seit 2014 im Biathlon-Weltcup und ist mittlerweile fester Bestandteil der Nationalmannschaft und der Staffel. Oft hat den Schweizern in den Staffelrennen eine vierte starke Läuferin gefehlt. Jetzt sind sie ein starkes Team. Seit sechs Jahren hat Lena Häcki kein Rennen wegen Krankheit oder einer Verletzung verpasst. Die Träume, die sie am Anfang ihrer Karriere hatte, die Teilnahme an der Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen, hat sie sich schon erfüllt. Nun ist eine olympische Medaille das nächste Ziel, so wie es Selina Gasparin 2014 schon schaffte. Als Kind hat Lena Häcki viele Sportarten ausprobiert, war zum Beispiel im Schwimmverein, bevor sie sich mit 16 Jahren für Biathlon entschied. Ihre Eltern haben in Engelberg ein Hotel. Sie wohnt jedoch mit ihrem Freund Marco Groß, den sie 2014 in Presque Isle zur Juniorenweltmeisterschaft kennenlernte, in Ruhpolding. Dort trifft sie auch die deutschen Athletinnen beim Training. „Mit den Mädels aus dem deutschen Team verstehe ich mich sehr gut. Wir unternehmen auch mal was außerhalb des Trainings zusammen“, sagt die 24-Jährige. In ihrer Freizeit geht Lena Häcki gern mit ihren Freunden klettern oder Berg steigen. Die ein oder andere Shoppingtour ist auch dabei.
Ihre sportlichen Ziele verfolgt Lena Häcki mit Spaß, Leidenschaft und Ausdauer. Sie ist eine der wenigen Athleten, die eine Stelle bei der Schweizer Armee haben. Insgesamt vergibt die Behörde nur 10 Jobs an Wintersportler. Ihr Image als „Harakiri-Schützin“ hat sie abgelegt. Ihre Stärke ist immer noch das Laufen, am besten der direkte Vergleich von Frau zu Frau wie in Verfolgung oder im Massenstart. Das hat auch Sandra Flunger erkannt und gezielt gefördert. „Ich habe einen Reifeprozess durchlebt. Jetzt zahlt sich das viele Training langsam aus“, sagt Lena Häcki. Ihre Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Den Willen Weltcuprennen zu gewinnen hat sie. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis ihr der große Wurf gelingt. Doch Lena Häcki bleibt bescheiden. „Ich mache das, was ich liebe. Darauf bin ich sehr stolz.“